WOLTEC
Technikgestaltung für die Work-Life Balance

Susanne Maaß

Früher ging man zur Arbeit – heute hat man sie immer dabei! Mobile Technologien machen es möglich, überall auf relevante Daten zuzugreifen, zu kommunizieren, zu arbeiten. Es gibt Berufszweige, in denen mobile Arbeit besonders verbreitet ist, z.B. in der Organisations- und IT-Beratung oder auch in der Wissenschaft. Mobil arbeiten heißt, im Zug, im Hotel, beim Kunden oder zu Hause zu arbeiten. Hat eine IT-Beraterin auf Reisen überhaupt ein Privatleben? Was tun mit arbeitsbezogenen Mails, die abends oder am Wochenende eintreffen?

Aber auch die Familienarbeit findet nicht mehr ausschließlich im privaten Umfeld statt. Berufstätige Mütter und Väter oder Menschen, die ihre alten Eltern pflegen, können die Familienarbeit nicht völlig aus ihrer Erwerbsarbeit heraus halten. Sie wollen im Bedarfsfall erreichbar sein, auch aus der Entfernung den Alltag ihrer Kinder oder Eltern regeln und sich zu diesem Zweck mit anderen koordinieren können.

Manche Lebensmodelle sind heute überhaupt nur möglich, weil die IT eine solche Vermischung von Arbeit und Leben erlaubt. Allerdings bedeutet die ständige Erreichbarkeit auch erhöhten Stress für die Betroffenen. Wie priorisieren sie die Anforderungen? Wann „schalten sie ab“? Was erwarten sie von sich selbst und von den Anderen? Macht diese „Entgrenzung“ von Arbeit und Leben krank? Wie lässt sich eine ausgeglichene Work-Life Balance erreichen?

Im Projekt wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie aktuelle Software zur Kommunikation, Kooperation und Koordination und sogenannte Productivity Tools bewusst zum „Grenzmanagement“ genutzt werden können. Welche Funktionen bieten solche Systeme und Apps, welche Annahmen und Zielvorstellungen zur Verbindung von Arbeit und Leben liegen ihrer Gestaltung und ihren Standard­voreinstellungen zugrunde? Wie (leicht) lassen sie sich an eigene Vorstellungen anpassen?

In den Lehreprojekten der Arbeitsgruppe SoteG lernen die Studierenden, sich unbekannte Anwendungs­bereiche zu erschließen, die Bedarfe von NutzerInnen durch genaue Anforderungsanalysen zu ermitteln und durch die Gestaltung von Software bestmöglich darauf einzugehen. Zur Analyse setzen wir Beobachtungs- und Befragungsverfahren, aber auch Cultural Probes ein, die einen Blick in die Kulissen des Privatlebens erlauben. So wollen wir einen Einblick in die Nutzung von Software zum persönlichen Grenzmanagement erhalten und die Erfahrungen, Einschätzungen und Bedarfe der NutzerInnen erheben. Mit welchen konkreten Nutzergruppen wir diese Untersuchungen durchführen, werden wir im Projekt gemeinsam beraten.

Wir werden in den Informatikbereichen Usability, Persuasive Design und Reflective Design nach Design Patterns, nach Anregungen und Konzepten suchen, die eine Softwaregestaltung im Sinne einer gesundheitsgerechten Work-Life Balance in Abstimmung auf die erhobenen Anforderungen von NutzerInnen ermöglichen. Je nach Programmierlust in der Projektgruppe können als Endprodukte Konfigurations­empfehlungen,  Add-Ons oder eigene Apps entwickelt werden, die diese Konzepte verwenden.

Laufzeit:
WiSe 2015/2016 - SoSe 2016

Bachelor-Projekt 2015/2016 für die Studiengänge Informatik, Digitale Medien, Wirtschaftsinformatik

FACIL - Informationstechnologie für die Gebäudebetriebstechnik

Susanne Maaß, Carola Schirmer

Die Gebäude und Anlagen der Universität werden täglich von uns genutzt. Wer sorgt eigentlich dafür, dass sie immer funktionsfähig sind? Im Rahmen des Projekts "FACIL: Informationstechnik für die Gebäudebetriebstechnik“ konnten wir hinter die Kulissen schauen. Im Projekt untersuchten wir mit 15 Studierenden die Arbeitsprozesse der Gebäudebetriebstechnik (GBT) und entwickelten zwei Software-Prototypen zur Unterstützung der HandwerkerInnen und Funktionsmeister. 

Die GBT ist ein Organisationsbereich der Universität Bremen. Die MitarbeiterInnen sind zuständig für die Wartung und Instandhaltung der Gebäude und dazugehöriger Anlagen. Dazu gehören sowohl regelmäßige Kontrollen und Einstellungen als auch die Durchführung von notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten. Zur Ausführung der handwerklichen Arbeiten gibt es an der Universität im Bereich der Bauunterhaltung u. a. verschiedene Werkstätten (Schlosserei, Elektro-, Klima-, Holz-, Feinmechanik-Werkstatt), einen Fuhrpark und ein zentrales Lager (Betriebshof). Eine zentrale Leitstelle ermöglicht im Notfall schnelle Kommunikation.

Charakteristisch für die Arbeit der Gebäudebetriebstechnik ist, dass sie in vielerlei Hinsicht und für viele Menschen unbemerkt geleistet wird. So ist die GBT z. B. auch für die Überwachung der Kühlanlagen der Mensa zuständig. Würden diese ausfallen, fiele auch das Mittagessen für Tausende von Studierenden und MitarbeiterInnen aus. Die Arbeit, die kontinuierlich geleistet wird, um den Betrieb und die Sicherheit von Gebäuden und Anlagen zu gewährleisten, wird von den NutznießerInnen nur punktuell wahrgenommen, in der Regel dann, wenn der reguläre Betrieb gestört ist: eine Aufzugtür klemmt, eine Toilette ist verstopft, ein Heizkörper bleibt kalt oder Jalousien lassen sich nicht mehr bewegen.

GebäudebetriebstechnikerInnen leisten sogenannte Infrastrukturarbeit. Sie dient dazu, die funktionierende Arbeitsumgebung für andere zu gewährleisten – hier z. B. für das wissenschafliche Personal, die VerwaltungsmitarbeiterInnen der Universität, die Beschäftigten der Mensa oder die Studierenden. Gute organisatorische und technische Lösungen zur Unterstützung dieser Infrastrukturarbeit sind daher äußerst wichtig.

In unseren Lehrprojekten lernen die Studierenden, unbekannte Arbeitsabläufe zu verstehen, die Bedarfe von Beschäftigten durch genaue Anforderungsanalysen zu ermitteln und durch die Gestaltung von Software bestmöglich darauf einzugehen. Dabei setzen wir ethnographische Verfahren, wie z. B. Beobachtungsinterviews, ein, bei denen die Aufgaben und Ziele der Beschäftigten sowie Behinderungen und Störungen der Arbeit aus Sicht der Arbeitenden im Mittelpunkt stehen. Bei der Auswertung von Beobachtungen und Interviews verwenden wir verschiedenartige Modelle (Kommunikationsflussmodell, Sequenzmodell, Artefaktmodell, Kulturmodell, physikalisches Modell), mit denen sich die gewonnenen Daten strukturieren und konsolidieren lassen. Besonders interessiert uns, auf welche Weise die Arbeit gegenwärtig organisiert ist und wie bei der Arbeit kommuniziert wird, welche Artefakte dabei zum Einsatz kommen und wie sie sich durch IT-Systeme ergänzen oder ersetzen lassen. Unser Ziel ist es, die Technik so zu gestalten, dass sie die Arbeit der Beschäftigten besser unterstützt als vorher.

Das Projekt FACIL wurde im WiSe 2012/12 und SoSe 2013 als Bachelorprojekt durchgeführt. Im WiSe 2013/14 wurde es als Masterprojekt fortgesetzt.

Artikel zum Projekt: Software für die Gebäudebetriebstechnik der Uni Bremen. Forschendes Lernen in einem Informatikprojekt. In: Resonanz. Magazin für Lehre und Studium an der Universität Bremen. Sommersemester 2015: 4-8. 

Laufzeit:
WiSe 2012/2013 - SoSe 2014

Kibo

Carola Schirmer, Susanne Maaß, Maike Hecht, Ekaterina Karavaeva

Das Projekt Kibo untersucht die Organisation von Kinderbetreuung durch Eltern. Diese Aufgabe gilt gesellschaftlich traditionell eher als Aufgabe der Mütter und wird tatsächlich überwiegend von ihnen erledigt, doch der erhebliche Aufwand, den diese Arbeit erfordert bleibt „unsichtbar“. Der Bereich wird nicht gezielt durch digitale Technik unterstützt. Das Projekt entwickelt eine neue mobile Lösung, die die Organisation von Kinderbetreuung unterstützen soll. Die Studierenden führen die Anforderungsanalyse mit partizipativen Methoden vor Ort in Familien mit Kindern durch. Auch in die Entwicklung und Evaluation von Prototypen werden die „ManagerInnen“ der Kinderbetreuung einbezogen.

Laufzeit:
01.10.2009 - 30.09.2011

Studentisches Projekt im Studiengang Informatik (Diplom, Bachelor, Master)

10 ECTS

BiBer: Beratung in der elektronischen Bibliothek

Susanne Maaß, Maike Hecht

Das Projekt BIBER untersuchte einen als typischen Frauenberuf betrachteten Dienstleistungsbereich - Beratung in der  Bibliothek. Die TeilnehmerInnen des Projektes entwickelten eine neue Schnittstelle zur elektronischen Bibliothek (E-LIB) der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen. Die Studierenden ermittelten die Anforderungen mit Methoden der partizipativen Softwareentwicklung. In enger Zusammenarbeit mit den Nutzerinnen und Nutzern der E-LIB und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliothek wurden neue Konzepte erarbeitet, die die NutzerInnen der E-LIB bei der Literaturrecherche unterstützen.

Laufzeit:
01.10.2006 - 30.09.2008

Studentisches Projekt im Studiengang Informatik (Diplom, Bachelor, Master)

Informationssystem Informatik (Projekte ISI und ISI+)

Susanne Maaß, Carola Schirmer, Corinna Bath

Die Projekte ISI und ISI+ bauten aufeinander auf und entwickelten ein webbasiertes Informationssystem, das SchülerInnen und sich neu orientierende Studierende anderer Fächer bei der Entscheidung unterstützt, ob sie Informatik studieren sollen oder nicht. Beide Projekte waren im Bereich Angewandte Informatik/ Informatik und Gesellschaft angesiedelt. Das Informationssystem sollte ein vielfältiges Bild der Informatik als Disziplin und Studienfach zeichnen, das die realen Studien- und Arbeitssituationen widerspiegelt. So sollte falschen Bildern und Vorurteilen gegenüber der Informatik entgegengewirkt werden.

 

Laufzeit:
2000 - 2002, 2003 – 2005

Studentische Projekte im Studiengang Informatik (Diplom)