FACIL - Informationstechnologie für die Gebäudebetriebstechnik
Susanne Maaß, Carola SchirmerDie Gebäude und Anlagen der Universität werden täglich von uns genutzt. Wer sorgt eigentlich dafür, dass sie immer funktionsfähig sind? Im Rahmen des Projekts "FACIL: Informationstechnik für die Gebäudebetriebstechnik“ konnten wir hinter die Kulissen schauen. Im Projekt untersuchten wir mit 15 Studierenden die Arbeitsprozesse der Gebäudebetriebstechnik (GBT) und entwickelten zwei Software-Prototypen zur Unterstützung der HandwerkerInnen und Funktionsmeister.
Die GBT ist ein Organisationsbereich der Universität Bremen. Die MitarbeiterInnen sind zuständig für die Wartung und Instandhaltung der Gebäude und dazugehöriger Anlagen. Dazu gehören sowohl regelmäßige Kontrollen und Einstellungen als auch die Durchführung von notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten. Zur Ausführung der handwerklichen Arbeiten gibt es an der Universität im Bereich der Bauunterhaltung u. a. verschiedene Werkstätten (Schlosserei, Elektro-, Klima-, Holz-, Feinmechanik-Werkstatt), einen Fuhrpark und ein zentrales Lager (Betriebshof). Eine zentrale Leitstelle ermöglicht im Notfall schnelle Kommunikation.
Charakteristisch für die Arbeit der Gebäudebetriebstechnik ist, dass sie in vielerlei Hinsicht und für viele Menschen unbemerkt geleistet wird. So ist die GBT z. B. auch für die Überwachung der Kühlanlagen der Mensa zuständig. Würden diese ausfallen, fiele auch das Mittagessen für Tausende von Studierenden und MitarbeiterInnen aus. Die Arbeit, die kontinuierlich geleistet wird, um den Betrieb und die Sicherheit von Gebäuden und Anlagen zu gewährleisten, wird von den NutznießerInnen nur punktuell wahrgenommen, in der Regel dann, wenn der reguläre Betrieb gestört ist: eine Aufzugtür klemmt, eine Toilette ist verstopft, ein Heizkörper bleibt kalt oder Jalousien lassen sich nicht mehr bewegen.
GebäudebetriebstechnikerInnen leisten sogenannte Infrastrukturarbeit. Sie dient dazu, die funktionierende Arbeitsumgebung für andere zu gewährleisten – hier z. B. für das wissenschafliche Personal, die VerwaltungsmitarbeiterInnen der Universität, die Beschäftigten der Mensa oder die Studierenden. Gute organisatorische und technische Lösungen zur Unterstützung dieser Infrastrukturarbeit sind daher äußerst wichtig.
In unseren Lehrprojekten lernen die Studierenden, unbekannte Arbeitsabläufe zu verstehen, die Bedarfe von Beschäftigten durch genaue Anforderungsanalysen zu ermitteln und durch die Gestaltung von Software bestmöglich darauf einzugehen. Dabei setzen wir ethnographische Verfahren, wie z. B. Beobachtungsinterviews, ein, bei denen die Aufgaben und Ziele der Beschäftigten sowie Behinderungen und Störungen der Arbeit aus Sicht der Arbeitenden im Mittelpunkt stehen. Bei der Auswertung von Beobachtungen und Interviews verwenden wir verschiedenartige Modelle (Kommunikationsflussmodell, Sequenzmodell, Artefaktmodell, Kulturmodell, physikalisches Modell), mit denen sich die gewonnenen Daten strukturieren und konsolidieren lassen. Besonders interessiert uns, auf welche Weise die Arbeit gegenwärtig organisiert ist und wie bei der Arbeit kommuniziert wird, welche Artefakte dabei zum Einsatz kommen und wie sie sich durch IT-Systeme ergänzen oder ersetzen lassen. Unser Ziel ist es, die Technik so zu gestalten, dass sie die Arbeit der Beschäftigten besser unterstützt als vorher.
Das Projekt FACIL wurde im WiSe 2012/12 und SoSe 2013 als Bachelorprojekt durchgeführt. Im WiSe 2013/14 wurde es als Masterprojekt fortgesetzt.
Artikel zum Projekt: Software für die Gebäudebetriebstechnik der Uni Bremen. Forschendes Lernen in einem Informatikprojekt. In: Resonanz. Magazin für Lehre und Studium an der Universität Bremen. Sommersemester 2015: 4-8.
Laufzeit:
WiSe 2012/2013 - SoSe 2014